Suomenlapinkoira - Beschäftigung
Folgende Szene wiederholt sich gern auf Ausstellung:
Fragender: Was ist das für eine Rasse?
Anwort: Das ist ein Finnischer Lapphund
Fragender: Ein Schlittenhund, der braucht bestimmt viel Auslauf?
Antwort: Nein, kein Schlittenhund, ein nordischer Hütehund.
Fragender: Braucht der auch soviel Beschäftigung wie ein Border Collie?
Antwort: Nein, jedoch muss man sich auch mit dem Lapphund beschäftigen.
Der Finnische Lapphund stellt keine extremen Forderungen an den Halter, er ist ein sehr sozialer und anpassungsfähiger
Hund.
Heute unternimmt
er mit Ihnen eine Tagestour, morgen verbringt er den Tag mit Ihnen auf den Sofa und am folgenden Tag bummelt er mit
Ihnen
gemütlich durch die Stadt. Wichtig dafür ist, dass der Hund lernt auch mal abzuschalten, zu relaxen.
Das Ruhe lernen, einfach mal nichts tun ist für
viele Hunde schwieriger zu erlernen als irgendwelche Tricks, jedoch ist es wichtig ihm dies beizubringen, um einen
ausgeglichenen Hund zu haben.
Der Finnische Lapphund eignet sich sehr gut für Familien die gern aktiv sind,
die Spaß haben, Zeit mit dem Hund in der Natur zu verbringen.
Der Lapphund ist sehr menschenbezogen und will am
liebsten immer mit dabei sein, jedoch sollte man seinen Ursprung nie komplett vergessen, seine Ahnen wurden gezüchtet um auch selbstständige Entscheidungen
zu treffen, wenn es die Situation benötigte.
Der Lapphund ist nahezu für jede Art von Hundesport zu begeistern, jedoch sollte man keinen Kadavergehorsam
erwarten und die Ziele
bei Turnieren nicht allzuhoch stecken, so ist die Teilnahme an Meisterschaften zwar nicht unmöglich, aber eher
unwahrscheinlich. Hundesport wo Lapphunde aktiv sind, sind zum Beispiel Agility, Obedience und Rally Obedience,
Mantrailing.
Lapphunde können sehr gute Begleiter beim Jogging, Radfahren oder auch Reiten und Wandern sein. Jedoch ist jeder Hund anders, es gibt
für den Lapphund nicht die eine Beschäftigungsmöglichkeit, sondern man sollte schauen was einen selbst Spaß macht und auch was dem Hund Spaß macht.
In den Sommermonaten
sollte man jedoch Aktivitäten in die frühen Morgen oder späten Abendstunden verlegen. Viele Lapphunde sind auch
beim Trick-Dogging mit vollen Elan dabei, sie lieben es
kleine oder auch größere Tricks zu lernen. Aber jeder Hund ist etwas anders, was der eine nicht mag, mag der andere
dafür umso mehr.
Ich rate jeden Welpenkäufer zum Besuch einer Hundeschule bzw. eines Hundevereins, eine gute Welpen- und
Junghundgruppe halte ich für sinnvoll,
da hier die Sozialisation
ein größeres Thema spielt, als die Beschäftigung, der Hund lernt neben den einfachen 1x1 der Hundeausbildung
auch die Hundesprache
kennen bzw. sollte er kennenlernen.
Ich habe keine feste Routine mit meinen Hunden. Ich gestalte jeden Tag anders, mal gehe ich mit allen Hunden, was jedoch eher seltens ist,
spazieren, mal einzeln, mal lang, mal kurz, mal mache ich intensives Training dabei, mal lasse ich sie nur schnüffeln, Nachrichten lesen und "schreiben",
mal übe ich
mehr Tricks, mal lasse ich sie einfach für eine halbe Stunden im Garten toben. Sprich meine Hunde haben keinen festen Tagesablauf, auch Arbeitsbedingt wechsle ich häufig zwischen Früh- und Spätdienst und frei hin und her. Es
gibt auch Hunde die dringend einen festen Ablauf brauchen, jedoch stehen die Hunde dann auch pünktlich zu ihren Fütterungszeiten
vor einen. Insgesamt sollte man schon so 2-3 Stunden am Tag für Gassigänge mit dem Hund einplanen.
Man kann auch so den Alltag für einen Lapphund interessant gestalten ohne großen Aufwand, man muss nur
offenen Auges durch die
Welt gehen, für mich ist
der Wald der größte Spielplatz den es gibt. Auf Baumstümpfen kann man prima sitzen, über Baumstämme prima
springen und balancieren. In der Baumrinde
lassen sich prima kleinere Leckerlis verstecken.
Und schon wird
aus einen eher langweiligen Spaziergang, ein für den Hund interessanter und abwechslungsreicher Spaziergang,
der aus mehr als nur Nachrichten lesen und schreiben
besteht.
Man kann auch gut mit einen Futterbeutel arbeiten mal werfen, mal verstecken und suchen lassen. Viele Hunde
haben daran Freude, meine eher weniger. Apportieren steht bei meinen Lapphunden
nicht sehr hoch im Kurs, Finja rennt ab und zu mal den Ball hinterher, an dem Zurückbringen arbeiten wir noch.
Finja liebt es
jedoch Bälle zu zerstören und sich danach stundenlang selbst damit zu beschäftigen, sie wirft ihn hoch und versucht
ihn zu fangen. Und ja ich opfere so 1-2 Bälle im Monat für sie, da sie eine so große Freude damit hat.
Auch die Stadt kann ein interessantes Umfeld sein, es bieten den Hund neben vielen visuellen und olfaktorischen
Eindrücken auch
einen großen Spielplatz, man muss sich nur trauen und die teilweise seltsamen
Blicke der Leute ignorieren können.
Es gibt Mauern über die man balancieren kann, Absperrungsketten über die man springen kann, Boller um die man Slalom
laufen kann. Es braucht nur ein paar Ideen. Ich selbst bin eher weniger mit den Hunden in der Stadt
unterwegs, meine Heimatstadt ist jetzt nicht besonders groß und der Wald ist nah. Aber ich fahre/laufe auch mal gern in den Nachbarort, das ist eine
Kurstadt, und der Park dort ist eine super Übungsplatz ... verbeinige Menschen (Menschen mit Krücken oder Nordic Walking Stöcken), Menschen die komische
Sachen vor sich herschieben aka Rollator oder auch Menschen die auf Stühlen durch die Gegend rollen. Gerade für Welpen und Junghunde eine super Gelegenheit
neues kennenzulernen.
Neben der geistigen Auslastungen lieben meine Hunde auch das Laufen. Angefangen habe ich damit, dass sie erst kurze
und dann
immer längere Strecken neben dem Fahrrad gelaufen sind. Als ich jedoch mit Saphira anfing zu trainieren
merkte ich schnell, dass sie lieber vor dem Fahrrad läuft und bin dann auf den Dogscooter umgestiegen, da es mir
sicherer
erschien und ich schneller absteigen konnte. Und mittlerweile genießen
alle meine Hunde diese Art der Auslastung. Jedoch sollte man mit dem Fahrradfahren/Dogscooter fahren erst anfangen,
wenn die Hunde ausgewachsen sind, so ab circa 12 Monaten
vorher kann es negative Auswirkungen auf die Gelenke haben. Ich hab Emma zum Beispiel mit 12 Monaten auf HD röntgen lassen, da waren einige der großen Wachstumsfugen
noch nicht geschlossen. Aus persönlichen Erfahrungen
würde ich den Hund bevor er intensiver sportlich gefördert werden sollte, auf HD (Hüftgelenksdyplasie) und ED (Ellenbogengelenksdysplasie) untersuchen lassen. Auch sollte man versuchen den Hund auf weichen Untergrund laufen zu lassen,
dies ist besser für die Gelenke.
Auch zu Hause nutze ich meine freie Zeit und probiere viele Sachen aus, manche
kommen gut an, manche, naja. Vor allen Finja, Merlin und Emma
lieben es kleine Tricks zu lernen egal ob High 5, den Diener oder Männchen. Sunny und Angel können mit Tricktraining nur sehr wenig
anfangen und bekommen schon Kopfschmerzen vom Nachdenken wenn sie Pfötchen geben sollen. Außerdem nutze ich gern mal
Gegenstände aus dem Alltag
um kleinere Turnübungen zu machen - Kindertritthocker können prima verwendet werden um darüber zu laufen,
oder auch mal drauf zu stehen.
Kinderhocker dienen zu hochsteigen. Unsere neueste Anschaffung sind sogenannte Balance-Kissen, die mit
unterschiedlich viel Luft gefüllt werden und
die Hunde müssen darauf balancieren.
Mit Trinkbechern kann man prima Hütchenspiele machen.
Auch suche ich mir häufig Anregungen im Netz, so bin ich letztens auf den Schnüffelkorb gestoßen, ein kleiner Korb
durch dessen Öffnungen Fleecestreifen gezogen und verknotet werden,
um anschließend darin Leckerlis zu verstecken. Jeder der Hunde hat seine eigene Technik entwickelt um daran zu kommen.
So benutzt Angel
gern ihre Pfoten um darin zu scharren.
Auch besitze ich eine Vielzahl von käuflichen Intelligenzspielzeugen, die regelmäßig zum Einsatz kommen,
jedoch kann man auch hier
Alternativen im Internet finden. Selbst die Welpen dürfen sich schon daran probieren, und da mit gesagt worde, dass ich eher kleine Vielfraße züchte, kommen
natürlich Futterspiele hier sehr gut an.
Eine Übung die ich gerne mache sind Geduldübungen bzw. Impulskontrolle.
Dazu lege ich Leckerlis zunächst vor den Hund, und er darf sie erst
auf Befehl nehmen, danach lege ich sie auf die Pfoten und als Steigerung auf die Beine. Und sie dürfen
erst auf Befehl genascht werden, aber Angels Gesichtsausdruck gibt denke ich gut wieder, was
sie von dieser Übung hält ;) Eine Steigerung davon ist z.B. die sogenannte Reizangel, die man aus der ein oder anderen
Fernsehsendung kennt. Hier müssen meine Hunde jedoch so lange abliegen oder absitzen bis ich ihnen die Erlaubnis gebe, hinter der Angel hinterher zu rennen.
Dies ist auch ein super Anti-Jagdtraining, so dass die Hunde nicht auf jede Bewegung im Wald reagieren.
Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick geben, wie ich meine
Lappis beschäftige.
Ich selbst habe das große Glück einen Garten zu besitzen, wo es auch einen kleinen Agilityparcour mit Slalom und
Hürden gibt. Jedoch ersetzt der Garten nicht
die täglichen Spaziergänge mit dem Hund. Ich gehe nur selten mit allen Hunden gleichzeitig, sondern meist nur mit
2 oder 3 Hunden,
da mir es wichtig ist, dass ich jeden meiner Hunde einzeln fördern kann bzw. dass ich sie im Notfall auch halten kann,
sollte irgendetwas unerwartetes eintreffen, denn die 6 Hunde wiegen zusammen knapp 110kg.
Weiterhin sind
wir im Hundeverein und in einer Hundeschule. Im Hundeverein trainieren wir hauptsächlich die Unterordnung, während
wir in der Hundeschule immer mal neue Kurse
belegen - im Moment mache ich mit Angel Antigiftködertraining, mit Finja Gegenstandssuche,
sowie Notruftraining - Rückruf mit der Pfeife oder mit Emma und Merlin TrickDog. Der Besuch dient jedoch auch zum Ausstausch mit Gleichgesinnten.
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